Das Dinghi an Bord unserer Segelyachten

Das Dinghi

Wenn der Skipper das erste Mal zu seiner Crew sagt: „Macht doch mal bitte das Dinghi los“, gibt gerade bei Segelneulingen oft verdutzte Gesichter. Das „Dinghi“? – Was um Himmels Willen ist das?

Nun mit der Kultserie rund um das Leben der Nonnen im Kloster Kaltenthal hat das Dinghi jedenfalls nichts zu tun… 😉  

Das Dinghi an Bord unserer Segelyacht

Unser beliebtes Beiboot

„Dinghi“ ist die Fachbezeichnung für ein Beiboot. Also ein zweites Wasserfahrzeug (mit deutlich geringerer Kapazität), das wir an Bord unserer Segelyachten transportieren oder auch hinter uns herziehen.

Das Dinghi ist auf einem Segeltörn ein wichtiges Zubehör. Ja mehr noch: Ein sicherheitsrelevantes Feature. Denn die Einsatzzwecke des Dinghis variieren stark. Doch dazu später mehr.

Bei Stuis Törns sind grundsätzlich alle Dinghi’s spezielle Schlauchboote. „Speziell“, weil sie eine besonders hohe Traglast aufweisen, weil sie aus besonders verstärktem Material sind (zum Schutz vor spitzen Steinen) und weil sie vergleichsweise leicht sind. Grundsätzlich gibt es auch Dinghi’s aus Holz, spezielle faltbare Modelle, Modelle aus Aluminium und sogar aus GFK.

Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie zumeist eine Antriebsart haben: Klassische Paddel oder auch einen Außenbordmotor. Und nun kommt die Besonderheit: Bei Stuis Törns haben alle Dinghi’s (und jede Segelyacht besitzt ein eigenes) sowohl Paddel als auch einen Außenbordmotor.

Das Dinghi an Bord unserer Segelyacht

Wofür braucht man ein Dinghi an Bord?

Nun, „brauchen“ ist ein schwieriges Wort. Denn was braucht man schon? Fotografen zum Beispiel sagen „Die beste Kamera ist die, die man dabei hat“. Und sie meinen damit zwei Dinge:

  1. Hauptsache, du hast überhaupt eine Kamera dabei.
  2. Lieber eine kleine/schlechte Kamera, als gar kein Bild machen können.

Und genauso ist es auch mit dem Dinghi. Über den ganzen Tag verteilt, braucht man das Dinghi nicht. Es ist eigentlich nur „unnötiger Ballast“ und muss bei Wind auch noch aufwendig festgezurrt werden, damit es nicht wegfliegt.

Doch für spezielle Einsatzzwecke ist es ideal! Und die möchten wir euch hier vorstellen.

Der Barbesuch mit einem Dinghi

Das ist natürlich der beliebteste Einsatzzweck für das Dinghi.

Ausgangslage: Mit unserer Segelyacht haben wir eine malerische Bucht angesteuert und haben den Anker erfolgreich gelegt. Wir haben uns beim Schwimmen und Tauchen erfrischt und dabei am Strand eine kleine Strandbar entdeckt. Sofort entstand das dringende Bedürfnis nach einer eiskalten Cola. Und schon bekommt das Dinghi eine zentrale Bedeutung.

Denn das Meer ist hier so flach, dass wir mit der Segelyacht nicht näher an Land hätten ranfahren können, ohne dass sich der Kiel im Meeresgrund verkeilt. 500 Meter vom Strand entfernt vor Anker zu gehen, war also eine sinnvolle Entscheidung.

Klar, unsere sportlichen Gäste an Bord springen ins Wasser, nehmen ihre wasserfeste Geldbörse mit und schwimmen an Land.

Doch spätestens diejenigen, die ihre Kamera oder Drohne mitnehmen wollen (oder ein spezielles Sommerkleid für den Barbesuch dabei haben), die bevorzugen es doch eher, trocken an der Bar anzukommen.

Also bringt uns das Dinghi problemlos (trotz Flachwasser) bis an die Bar. Und damit wir es auch befestigen können, verfügt es über einen kleinen Anker und auch einige Leinen.

Otok-Marinkovac---Mamato-Bar

Der Altstadtbesuch mit einem Dinghi

Viele unserer Gäste bevorzugen es, in kleinen Buchten zu ankern und dort auch die Nacht zu verbringen. Doch es ist auch charmant, am Abend in einem Restaurant der Altstadt zu Abend zu essen.

Die Ankerstelle der Segelyacht ist in dem Falle der spätere Schlafplatz. Und das Dinghi bringt uns auch bei Dunkelheit sicher und schnell an Land. Und später wieder zurück an Bord.

Einkaufen mit dem Dinghi

Einkaufen mit dem Dinghi

Wer zuhause ein großes Auto besitzt, der kennt den Gedankengang vermutlich: Manchmal wäre ein kleiner Smart für die Kurzstrecke praktisch, um eben schnell ein paar Brötchen zu kaufen.

Und so ist es auch an Bord einer Segelyacht. Denn wie im echten Leben auch, haben wir an Bord manchmal Frühaufsteher, die liebend gerne am frühen Morgen ins Dinghi steigen, um in der Nachbarbucht frisches Brot für das spätere Frühstück in unserer malerischen Bucht zu holen.

Genauso kann es sein, dass wir nachmittags feststellen, dass die Getränkevorräte langsam zur Neige gehen und wir noch schnell ein paar Drinks an Land holen gehen, bevor wir an Bord der Segelyacht den Grill anschmeißen.

Aber auch der kurze Besuch auf dem Fischmarkt, um abends frischen Fisch an Bord zubereiten zu können, ist immer wieder ein Grund, das Dinghi zu benutzen.

Transfer innerhalb einer Flottille

Wenn wir mit mehreren Segelbooten im Verbund fahren, nennt man dies eine „Flottille“. In sehr windgeschützten Buchten „parken“ wir dann die Segelyachten direkt nebeneinander und schützen sie mit Fendern vor gegenseitiger Beschädigung. Dann kann man einfach so von einer Yacht auf die andere Yacht rübergehen.

Ist das nicht möglich, muss jede Segelyacht einen eigenen Liegeplatz ausmachen. Da sich Windrichtung und Wasserströmung über Nacht verändern können, ist ein ausreichender Sicherheitsabstand erforderlich, damit die Segelyachten nachts nicht plötzlich gegeneinander schlagen.

Wer dann den Kollegen auf der anderen Segelyacht kurz die Nudeln zum Kochen vorbeibringen will, der ist mit dem Dinghi ebenfalls gut bedient.

Mit dem Dinghi zum Segelboot

Das Setzen der Landleine

Auf diesen Einsatzzweck kommen viele Mitsegler erst dann, wenn sie dies einmal selbst miterlebt haben: Das Setzen der Landleine mit dem Dinghi.

Bei sehr kleinen Buchten oder auch bei zu erwartenden stärkeren Winden, setzen wir gerne Landleinen. Vereinfacht ausgedrückt: Vorne sichert der Anker die Segelyacht, hinten legen wir eine Leine an Land. So ist die Segelyacht geschützt vor einem seitlichen Abdriften. Und das ist gerade dann wichtig, wenn eine Bucht besonders eng ist oder aber es in der Bucht Untiefen gibt. Also Felsen, die unterhalb der Wasseroberfläche weit nach oben herausragen und an das Schwert der Segelyacht heranstoßen könnten. Spätestens hier wird das Dinghi also zu einem wichtigen Sicherheitsfeature an Bord, das uns ruhig und unbesorgt in malerischen Buchten schlafen lässt.

Unser Team Stuis Törns Mitsegeln Kroatien Kojencharter

Mit dem Dinghi zum Angeln

Liegt die Segelyacht für die Nacht in einer windgeschützten Bucht, so sind hier zumeist nur kleine Brassen zu finden, die im Schutz der Bucht und im warmen Wasser schnell und geschützt vor großen Raubfischen wachsen können.

Motivierte Angler wollen aber meist auch etwas größere Fische angeln. Und da ist das Dinghi im Element. Gerade in den frühen Morgenstunden lohnt es, mit dem Dinghi aus der Bucht herauszufahren und an die Kante zum offenen Meer zu fahren, um dort die Angel auszuwerfen. Tieferes Wasser, schroffere Felsen und Strömungen unter Wasser ziehen auch größere Fische an, die hier gerne nach Essbarem suchen.

Wir empfehlen, diese Angeltrips nur zu zweit zu machen. Einer kann sich darauf konzentrieren, dass das Dinghi nicht zu weit abtreibt (an den Buchteingängen sind oft stärkere Strömungen), der andere kümmert sich um das Angeln (und darum, dass die Leine nicht in die Schiffsschraube kommen kann),

Grundsätzlich gilt: Wer in Kroatien angeln will, braucht eine Genehmigung dazu. Diese kann man tageweise (60 Kuna, ca. 8 Euro) und auch wochenweise (300 Kuna, ca. 40 Euro) kaufen und werden hier und da auch kontrolliert. Da die offiziellen Verkaufsstellen oft an den Starttagen unserer Segeltörns (überwiegend samstags) geschlossen haben, empfehlen wir einen Onlinekauf. Das sollte man aber von zuhause aus machen, damit die entsprechenden Dokumente auch ausgedruckt und mitgenommen werden können.

Dinghi und Angeln

Mit dem Dinghi zum Arzt

Zugegeben, es ist ein extrem seltener Fall, aber er ist nicht auszuschließen: Einer Person an Bord wird es schlecht oder jemand verletzt sich. Das wünscht sich niemand, aber leider hilft auch eine Versicherung nicht davor, dass es doch einmal passieren kann.

Das Dinghi ist in einem Notfall ein toller Helfer. Ein oder zwei Crewmitglieder können den oder die Verletzten/Kranken an Land begleiten, während die Crew nicht gezwungen ist, den Rest des Tages im Wartezimmer eines Zahnarztes zu verbringen. In Kombination mit Smartphones können wir die Landgänger sehr einfach und schnell wieder an Bord nehmen und den Segeltörn ohne nennenswerte Unterbrechung fortsetzen.

Freiheit im Quadrat

Man sagt „Segeln ist Freiheit“ – und viele unserer Gäste bestätigen dies auch. Doch erst das Dinghi macht aus der Freiheit die „totale Flexibilität“.

Denn wenn ein Teil der Crew gerne die nächste Bar ansteuern möchte, ein anderer Teil der Crew aber lieber die Angel auswerfen oder an Bord kochen möchte, so ist all dies mit dem Dinghi möglich.

Wer darf ein Dinghi fahren?

In Kroatien darf seit 2007 jedes motorisierte Boot nur noch von Fahrzeugführern gesteuert werden, die einen amtlichen Befähigungsnachweis besitzen. Vor allem deutsche und österreichische Skipper haben auf Grund der neuen kroatischen Führerscheinvorschriften oft Probleme bei der Anmeldung im Hafenamt, da sie einen Führerschein zum Führen von Wasserfahrzeugen (Befähigungszeugnis)  vorlegen müssen.

Unsere Skipper besitzen alle die entsprechenden Befähigungsnachweise und dürfen somit sowohl die Segelyacht als auch das Dinghi steuern.

Für in Deutschland führerscheinfreie Motorboote (das sind Boote mit einer Leistung von weniger als 5 PS, also auch ein Dinghi) – sind in Kroatien Befähigungszeugnisse zum Befahren der Küstengewässer vorgeschrieben. Gerade in Hafennähe finden auch regelmäßig Kontrollen durch die Küstenwache auf dem Wasser statt.

Konkret heißt das: Für jedes motorbetriebene Boot (also auch Dinghi’s) ist ein Führerschein zum Führen von Wasserfahrzeugen (Befähigungszeugnis) mitzuführen.

Wird das Dinghi nur mit den an Bord vorhandenen Paddeln betrieben und ist der Motor nicht am Dinghi montiert, entfällt die Führerscheinpflicht. Da nicht alle Gäste bei uns an Bord selbst einen Bootsführerschein haben, erklärt sich nun auch, warum wir stets beides an Bord haben. Denn abends mit dem Dinghi in der Bucht zu paddeln, ist auch für Kinder an Bord eine herrliche Beschäftigung.

Törnvorstellung: Split – Korcula – Dubrovnik

Übrigens...

Auch wir ziehen ab und an auch bei Überfahrten das Dinghi an einer Leine hinter dem Segelboot her. Klar, dass dies ein zusätzlicher Widerstand ist, der die Reisegeschwindigkeit (wenn auch marginal) reduziert. Ein guter Tipp ist es, die Leinenlänge für das Dinghi so zu wählen, dass das Dinghi minimal vor der Bugwelle im Wasser „reitet“. Es wird dann weniger von links nach rechts (und umgekehrt) abgelenkt und wird von der Bugwelle selbst ein wenig nach vorne gedrückt. Damit ist der zusätzliche Widerstand dann tatsächlich marginal.