Mit dem Elektroauto nach Kroatien

Mit dem E-Auto zum Segeltörn

Immer mehr Elektroautos kommen auf den Markt und dank teilweise deutlich gestiegener Reichweiten werden diese auch zunehmend für Urlaubsreisen interessant. Nicht nur der Nachhaltigkeit wegen, sondern auch aufgrund anderer Spezifika durchaus eine spannende Option.

Die Suche nach der Ladesäule

Vor Langstrecken mit Elektrofahrzeugen schrecken viele Menschen weiterhin zurück. Häufigster Grund: Die Sorge keine Ladesäule zu finden und deswegen nicht anzukommen.

Doch nicht nur in Deutschland schießen die Ladesäulen wie Pilze aus dem Boden, auch in den europäischen Nachbarländern ist dies der Fall. Nicht zuletzt auch in Kroatien.

Frohe Weihnachten

Vor drei Jahren war es noch schwer - jetzt nicht mehr

Vor dem Beginn der Corona-Krise war es in der Tat noch recht schwer, Ladesäulen für Elektrofahrzeuge in Kroatien zu finden. Doch das ändert sich aktuell ganz rapide. Aktuell sind uns allein in der Nähe unserer Homebase Pula bereits 18 Ladepunkte bekannt, die mit unterschiedlich schnellen und unterschiedlich vielen Ladestationen ausgestattet sind. Selbst im beschaulichen Medulin gibt es nunmehr zwei Ladestationen.

Stuis Törns - Elektroauto laden

Unterschiede bei den Ladekabeln

Hochgeschwindigkeitsladesäulen wie wir sie aus Deutschland, Österreich und der Schweiz von den Tesla Superchargern kennen, sind in Istrien noch rar. 

Doch schon jetzt gibt es nur noch wenige Ladesäulen mit nur 11 KW Ladestrom. Die meisten Stationen können mit 22 KW laden. Und es werden laufend mehr Stationen, die sogar mit 50 KW laden können.

Natürlich sind das nicht die Spitzenversorgungen, wie wir sie aus anderen Ländern kennen, aber gerade am Zielort des Urlaubstrips geht es ja doch nicht um „schnell, schnell“, sondern um Erholung.

Dass Kroatien ein typisches Urlaubsland ist, merkt man auch daran, welche unterschiedlichen Stecker an den Ladesäulen angeboten werden. Neben den weit verbreiteten Typ 2 Steckern und den CCS Schnellladesteckern gibt es hier in Kroatien auch einige Chademo-Stecker (typisch für Nissan, Mitsubishi, Subaru und Toyota, teilweise auch Honda, Kia und Peugeot). Auch die typische Schuco-Steckdose wird vereinzelt angeboten – allerdings laden letztere nur mit 3 KW, sodass ein leerer Autoakku zahlreiche Stunden braucht, um voll zu werden. Doch dies ist wirklich die Minderheit.

Vorausdenken und Planen hilft

Natürlich macht es auf einer Urlaubsreise keinen Sinn, mit dem letzten Rest Strom noch an den Parkplatz des Hafens zu rollen. Doch wer ein wenig Puffer einplant (z.B. 20% am Ankunftsort), der kann das Boarding an unseren Segelyachten ganz bequem angehen.

Denn meist findet das Boarding am Samstagnachmittag statt. Es folgen die Einkäufe und abends essen wir das erste Mal mit der Crew zusammen, bevor es dann am nächsten Mittag endlich losgeht.

Unser Tipp ist es, nach dem Einkauf eine Ladestation mit geringer Ladeleistung aufzusuchen und das Fahrzeug dann über Nacht ganz entspannt laden zu lassen.

Morgens wird dann schnell umgeparkt und so steht bei Rückkehr ein nahezu vollständig geladener Akku zur Verfügung, mit dem die Heimreise direkt angetreten werden kann.

Stuis Törns - mit dem Elektroauto zum Segeltörn

So ein Elektroauto bietet echte Vorteile

Nicht nur, dass das Parken an den meisten Ladestationen für E-Autos kostenfrei ist. Die größten Vorteile der E-Mobilität liegen eher darin, dass das Fahrzeug auch dann gekühlt werden kann, wenn der Besitzer gerade auf der Segelyacht sitzt und sich den Wind um die Nase blasen lässt.

Denn die Fernsteuerung von E-Fahrzeugen über moderne Apps erlaubt es unseren Gästen, die Fahrzeuge vorzuklimatisieren und damit beim Start der Reise in ein angenehm kühles Auto steigen zu können, auch wenn es in der prallen Sonne gestanden hat.

An den Sonnenschutz denken

Viele Elektroautos bieten den Insassen wundervolle Glasdächer an. Während der Fahrt durch die Alpen ein echter Genuss.

Doch für das Parken vor Ort empfehlen wir, zumindest für die Frontscheibe und das Glasdach einen kleinen Sonnenschutz an Bord zu haben.

Bei den meisten Fahrzeugen kann dies problemlos in den Dachhimmel gesteckt werden und schützt so den Innenraum vor extremen Temperaturen.

Auch die Abdunklung der Frontscheibe ist -wie bei Benzinern oder Dieseln auch- durchaus empfehlenswert. Auch weil die Bildschirme moderner Autos doch sonst möglicherweise sehr leiden müssen, wenn die Sonne uns an Bord der Segelyachten einen Gefallen tun will.

Besonders auffällig: Die Anbieter von Ladesäulen

Wie in anderen Ländern auch, drängen immer mehr Ladesäulen-Anbieter in den Markt.

Ganz generell lässt sich feststellen, dass die öffentliche Hand meist nur wenige zudem eher langsame Ladeoptionen anbietet.

Besonders spannend sind oft diejenigen Ladesäulen, die auf den Parkplätzen vor Supermärkten angeboten werden. Hier stehen moderne Ladesäulen, Kabel mit vormontierten Steckern und zudem die höchsten Ladeströme zur Verfügung.

Stuis-Törns---Tesla-Supercharger

Sonderfall: Tesla Supercharger

Die meisten Supercharger aus dem Hause Tesla bieten in Kroatien eine maximale Ladeleistung von 150 KW. Das ist gut dreimal so viel, wie an den modernen Supermarkt-Chargern – und dementsprechend beliebt.

Überhaupt gehören Fahrzeuge der Marke Tesla zu den wohl häufigst gesehenen Elektrofahrzeugen in Kroatien. Und dies liegt vermutlich vor allem daran, dass nahezu alle Tesla-Modelle eine überdurchschnittliche Reichweite mit einer Ladung haben und deswegen auch so beliebt auf der Langstrecke sind.

Jedoch: Gerade an den Bettenwechsel-Wochenenden bilden sich tagsüber meist lange Schlangen an den Superchargern. Das liegt zum einen daran, dass es bisher nur wenige Ladestationen von Tesla gibt (uns sind aktuell sieben Orte mit Superchargern bekannt) und zum anderen auch daran, dass die Ladeorte durchschnittlich nur sechs Ladeparkplätze besitzen.

Unser Ladetipp

Auch wenn wir selbst derzeit noch kein Elektrofahrzeug im Fuhrpark haben, empfehlen wir grundsätzlich -und dies basiert auf der Praxiserfahrung unserer Mitsegler und Gäste- das antizyklische Laden und vor allem das Reisen außerhalb des Wochenendes.

Nicht nur die Straßen und Tunnels sind dann leerer, sondern auch an den Ladesäulen aller Anbieter herrscht dann ein deutlich niedrigerer Andrang.

Slowenien

Doch wie sieht es aus in Slowenien?

Für die meisten Kroatienurlauber ist Slowenien nur ein „Transitland“. Also ein Land, das viele Urlauber durchqueren müssen, um nach Kroatien zu kommen. Doch nur die wenigsten Gäste machen hier Station. Eigentlich komisch, wo das Land doch Vieles zum Entdecken bietet und die Menschen gerade abseits der Hauptverkehrsrouten sehr freundlich und offen sind.

Zwischen Österreich und Kroatien gelegen, kombiniert das Land Berge und Skigebiete mit riesigen Wäldern, Seen und eben seiner Küstenlandschaft. Mit nur etwa 2 Millionen Einwohnern ist Slowenien eher dünn besiedelt (die sehenswerte Hauptstadt Ljubljana einmal ausgenommen).

Demzufolge ist auch die Dichte an Ladesäulen in Slowenien aktuell noch begrenzt. Entlang der Hauptreiserouten findet man auch hier immer mehr Ladestationen an den Supermärkten. Doch abseits der bekannten Routen sollte man eher mit einem vollen Akku unterwegs sein, als verzweifelt nach einer Ladestation zu suchen.

Stuis Törns - Mitsegeltörns

Fazit

Ziehen wir die Erfahrungen unserer Gäste einmal zusammen, so ist die Anreise nach Kroatien mit einem Elektrofahrzeug bis zu uns heute überhaupt kein Problem mehr.

Bis in den Süden Österreichs gibt es soundso kein Problem. Und wer von dort aus mit vollem Akku durch Slowenien durchfährt, kann auch in Kroatien auf eine stetig wachsende Anzahl an Ladesäulen blicken und diese nutzen.

Für die „Hasser von Elektrofahrzeugen“ sind die beschriebenen Details vermutlich ein guter Grund, davon zu sprechen, dass Elektrofahrzeuge eben doch nicht reisetauglich seien.

Doch dem müssen wir widersprechen: Viele Vorteile liegen auf der Hand, Pausen müssen auf der Strecke von Deutschland nach Kroatien auch mit einem Benziner gemacht werden und warum sollten eben diese Pausen nicht zum Laden genutzt werden?

Da die Tankstellen für Verbrenner noch zahlreicher gesäht sind, als die Stromtankstellen, bedarf es aktuell noch etwas Vorausplanung. Doch wer nicht einfach „drauf losfährt“, sondern auf dem Smartphone verfügbare Apps intelligent einsetzt, findet nicht nur ausreichend Strom, sondern zusätzlich den einen oder anderen Geheimtipp zum Essen oder auch übernachten.

Denn wer sagt eigentlich, dass eine Übernachtung im Süden Österreichs wirklich besser sein soll, als eine Übernachtung südlich vom Karawankentunnel?

Manche Traditionen muss man eben brechen, um Neues entdecken zu können. Das gilt für Land und Leute, vermutlich aber auch für die Mobilität…

Also: Herzlich willkommen an Bord bei Stuis Törns!