Viele unserer Segeltörns führen unsere Gäste nach Zadar. Von dort aus erschließt sich uns eine herrliche Inselwelt mit kleinen Durchfahrten und tollen „Windturbinen“, die zwischen den beiden vor dem Festland gelagerten Insel(gruppen) entstehen. Oft kann man hier herrlich Segeln und abends die vielen Bojenfelder und Ankerplätze nutzen.
Die große Telascica-Bucht ist ein beliebter Ort für die Übernachtung im Segelschiff. Hier gibt es kleine Konobas (kroatische Restaurants), Bojen und Ankerplätze. Und aufgrund der Lage liegt man recht geschützt – aber nie in Alleinlage. Denn dazu ist die Bucht viel zu beliebt.
Alleinlage vor Anker bevorzugt?
Wer Ruhe und Stille bevorzugt und keine Partyschiffe neben sich haben möchte, ist grundsätzlich gut bedient, nach kleinen Buchten Ausschau zu halten. Denn oft lassen sich dort sogenannte „Alleinlagen“ finden. Bei unserem aktuellen Segeltörn rund um Zadar sind wir dieses Mal auf der Westseite von Dugi Otok vom Schiffswrack Michelle gen Süden gesegelt (leider bei recht schwachem Wind und nicht ganz ohne Einsatz des Motors).
Zugegeben, eigentlich wollten wir auch noch um die Südspitze von Dugi Otok herumfahren, um in die richtig malerische Telascica-Bucht zu gelangen. Doch einem Mitsegler haben wir es zu verdanken, dass wir nicht um die kleine unbewohnte Insel „Otocic Mali Garmenjak“ außen herum gefahren sind, sondern zwischen ihr und Dugi Otok vor Anker gingen.
Der Autor der Revierbibel Karl-Heinz Beständig (Kauftipp für alle Kroatien-Segler) weißt die kleine Bucht, die im Schatten der unbewohnten Insel Otocic Mali Garmenjak liegt, als idealen Ankerplatz aus. Aber wenn man vorbeifährt (und das tun viele Segler), dann wirkt die Bucht zu klein, um dort zu ankern.
Klein, aber fein!
In der Tat, die Bucht ist tatsächlich klein und man sollte seine Segelyacht beherrschen,. Aber sie ist nicht zu klein, um dir zu ankern. Maximal drei Segelyachten finden hier unserer Einschätzung nach bei einer dreieckigen Anordnung Platz für eine Nacht.
Als wir am Dienstag dort waren, lag ein kleines Touristen-Motorboot in der Zentrallage hinten in der Bucht. Ganz kurz, bevor das Wasser sehr flach wird. So haben wir uns den Ankerplatz auf dem südlichen Dreieckspunkt gesucht und festgemacht.
Es dauerte keine Stunde und wir waren alleine. Ein paar Segelyachten fuhren noch vorbei, aber im Prinzip konnten wir die endlose Stille genießen. Auch, oder vielleicht sogar weil in dieser Bucht der Mobilfunkempfang doch sehr eingeschränkt ist. Das liegt an der Lage. Denn hinter der Bucht geht das Inselbergmassiv steil nach oben und schirmt die Sendemasten vom Festland recht erfolgreich ab. Ein weiteres Plus – oder fast eine Garantie für Stille.
Berge als Bora-Schutzschild
Doch dieser Mobilfunk-Schutzschirm ist zugleich auch ein Bora-Schutzschild. Denn für unsere Nacht war eine starke Nord-Ost-Bora angesagt. Eine Sache, die auf der offenen Adria nicht immer angenehm ist. Doch während es in der großen Telascica-Bucht reichlich windig war, haben wir (windgeschützt vom Bergmassiv) rein gar nichts von der Bora mitbekommen.
Geheimtipp
Es ist immer schwierig, solche Gelegenheiten als Geheimtipp darzustellen. Auch weil wir diese Bucht ja gar nicht neu entdeckt haben. Doch es fahren viele Segler vorbei. Und dies liegt auch daran, dass es zwischen der Bucht und der kleinen davor befindlichen Insel nicht so tief ist und viele Segler allein deswegen die kleine unbewohnte Insel umfahren und so diese herrliche Bucht gar nicht wahrnehmen.
Und auch wir hätten dies -trotz umfangreicher Erfahrungen und Übernachtungen in hunderten von Buchten- getan. Manchmal ist es eben gut, wenn man Mitsegler an Bord hat, die „mal etwas Neues probieren“ möchten. Und wer Abstand vor Anrufen, Social Media und WhatsApp haben möchte, liegt hier genau richtig.
Wie malerisch die Aussicht ist, zeigt das nachfolgende Bild: Morgens braute sich auf der anderen Seite der Adria (Italien) ein Gewitter zusammen, das wir aus der Ferne beobachten konnten. Wir konnten das Grollen ganz leicht hören, haben aber keine einzige Wetterleuchte gesehen. Dafür aber einen Schwertfisch zwischen der kleinen unbewohnten Insel Otocic Mali Garmenjak und unserem Liegeplatz: Er hat die frühen Morgenstunden zum Fischen genutzt – und uns mit zahllosen Sprüngen aus dem Wasser in Staunen versetzt. Nach einem Oktopus, den wir am Vorabend beim Schorcheln in „unserer“ Bucht entdeckt haben, ein weiteres Highlight.
Darum merke: Nur wer die Touristenmassen meidet, kann die Überraschungen der Natur erleben. In großen Häfen und riesigen Bojenfeldern wird dies wohl eher nicht zu erleben sein…